[DSA-Kolumne] 

Ist die Neuauflage der Nordlandtrilogie am Ende?

08.09.2013, 02:40 Uhr
DSA-Kolumne


Ein Blick auf Craftys Seite

Das Thema ist altbekannt, weil es seit erster Stunde des Releases von der neuen „Schicksalsklinge“ da und präsent war. Die Gazetten zerrissen sich die Mäuler über das Bug-Fiasko von „Crafty Studios“ und ließen kein gutes Haar an dem edlen Versuch den Rollenspielklassiker schlechthin neu aufleben zu lassen. Ein Blick auf die Webseite von „Crafty Studios“ offenbart, wie sonst so Spiele von ihnen aussehen. Dort wird in „Browserbased“, „Casual“ und „Other“ unterteilt. Eine kurze Stichprobe meinerseits ergab, dass diese Spiele in diversen Browsermags durchweg ganz gut bewertet sind und Spaß zu machen scheinen. Wenn sich eklatante Schwächen offenbaren, dann am ehesten im Sounddesign, dass häufig bemängelt wird. Zugegebenermaßen habe ich bisher keines der Spiele von „Crafty Studios“ gespielt, reizen würde mich als alter Sim-Ant-Fan, am ehesten „World of Ants“, doch spiele ich persönlich am liebsten Stand-Alone-Offline-Titel, wie eben jene „Schicksalsklinge“, die so gnadenlos bei Kritik und Community durchfiel. Unter der Sparte „The Studios“ ist ein Zitat von Alberto Moravia, einen vom Neoliberalismus geprägten italienischen Schriftsteller zu lesen.

„Wenn die Passion fehlt, fehlt alles. Ohne Leidenschaft ist nichts zu erreichen.“

Ein wahres Wort und die Leidenschaft ist „Crafty Studios“ zumindest beim Patchen nicht abzusprechen, dennoch fragt sich der eine oder die andere vielleicht, ob es im Fall von der „Schicksalsklinge“ vielleicht nicht der Mangel an Leidenschaft war, der zu diesem üblen Release geführt hat. Weiter heißt es, dass stets der Spieler im Fokus ist und das Schaffen eines Spiels ohne den Einbezug des Benutzers sinn- und gegenstandslos (engl. pointless) sei. Auch hier stellt sich die Frage, wurde der permanente Spieler-Fokus bei Release kurz außer Acht gelassen, weil es von irgendeiner Seite her Druck gab? Schließlich hat sich so mancher selbst nach einigen Tagen des Patchens gefragt, wann er oder sie denn endlich mal bugfrei durchspielen kann. Nicht wenige sprachen von Betrug und einige prognostizierten das jähe und frühe Ende des Projekts der „Neuauflage der Nordlandtriloge“. Sollten sie recht behalten?

Die reifende Banane und die Rolle von UIG Entertainment

Werfen wir einen Blick auf wiki-aventurica, was dort zum Publisher der „Schicksalsklinge“ steht, finden wir den Vorwurf, dass „UIG Entertainment“ seine Spiele mit Vorliebe nach dem Bananenprinzip herausbringt. Laut wikipedia ist das „ein sarkastischer Ausdruck, der die Hoffnung ausdrückt, das noch unreife (sprich: mangelhafte) Produkt könne beim Verbraucher reifen.“ Die noch grüne Banane, die beim Zwischenhändler lagert und eventuell erst beim Endverbraucher genießbar werden soll, dient hierbei als Vorbild für diese Metapher. Zu „UIG Entertainments“ Portfolio gehören unter anderem der in mehrfacher Hinsicht wohl ziemlich gruselige Indie-Shooter-Mix „In too Darkness“ , der anscheinend ziemlich öde Vietnam-Shooter „7554: Glorious Memories Revived“ und neben einigen weiteren Titeln, wie dem Remake von „Leisure Suite Larry“, eine Vielzahl von Simulationen, wie etwa der „Holzfäller Simulator“, der „Agrar Simulator“ oder auch der „Landwirtschafts Gigant“ oder „Der Bahngigant“. „UIG Enttertainment“ liefert sich laut Gamestar „im Schatten der bekannten AAA-Publisher“ ein Duell mit „Astragon“ um die Vormacht auf dem Spartenmarkt der Simulatoren. Dass, das durchaus lukrativ sein kann bewies UIGs Duellant wohl mit dem „Landwirtschafts-Simulator“, der sich siebenstellig verkauft haben soll. Auffällig ist, dass in Kritiken zu von UIG publishten Spielen häufig die Steuerung bemängelt wird und auch der Bugfaktor, stets ziemlich hoch sein soll, was mehrfach nachgebesserte Patches damit keine Seltenheit sein lässt. Der Vorwurf der Anwendung des Bananenprinzips seitens UIGs scheint also nicht unbedingt aus der Luft gegriffen, kann aber von Seite des Kolumnisten nicht endgültig verifiziert werden, da einfach die Erfahrungswerte aus erster Hand fehlen.

Opfert doch den verrückten Russen!

Nicht wenige sprachen beim Verlassen von Johann „Ivan“ Ertlov vom Projekt „Neuauflage Nordlandtrilogie“ von einem Bauernopfer. Er war unter anderem auch hier in unserem Forum vor dem Release sehr präsent und machte uns allen mit nostalgisch bezirzenden Ankündigungen den Mund wässrig. Die anschließende Enttäuschung saß bei vielen tief, seit dem Release ward er in diesem Forum auch nicht mehr gesehen. Nicht wenige nehmen ihm das Übel. Andere empfinden nach dem „Gothic – Götterdämmerung“-Unfall inzwischen sogar Mitleid mit ihm, da er, obwohl er ein sehr umgänglicher Kerl zu sein scheint, bei Releases einfach die Seuche an den Händen zu haben scheint. Ausnahme bildete die erfolgreiche „Heldenedition“ an die ja auch die Neuauflage der „Nordlandtrilogie“ anknüpfen sollte. Das Verlassen seinerseits von dem Projekt mag wegen seiner höchstens beratenden und helfenden Funktion nichts wirklich an den Strukturen verändern, die für das (geplante?) Versagen beim Release-Date verantwortlich waren. Es bleibt jedoch ein großes symbolisches Opfer, man könnte auch sagen, dass, das Projekt hat sein Gesicht verloren.

Die Folgen für folgende Teile

Wer Hoffnung hat, stirbt zuletzt. So oder so ähnlich könnte der zerstreute Einwurf eines Fans lauten, der immer noch gerne alle drei Teile der „Nordlandtrilogie“ im flüssigen 3D spielen möchte. Fakt ist, dass ein beträchtlicher Image-Schaden für dieses Projekt entstanden ist, der ihm erst einmal anhaftet und schwer wegzubekommen ist. Der ähnliche Aufbau der Nordlandtrilogie-Spiele und die Tatsache, dass jetzt bei der „Schicksalsklinge“ schon wertvolle Erfahrungen gemacht wurden, die sich weiterverwerten lassen, können natürlich Hoffnungsschimmer sein. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn verbugte Releases scheinen bei „UIG Entertainment“ nicht unbedingt eine Seltenheit und haben vielleicht sogar Methode. Wenn der Fisch nicht schon längst gegessen ist und die beiden weiteren Teile eh nicht schon von der Planungsliste gestrichen worden, wird es wohl für beide beteiligten Parteien, also sowohl Entwickler („Crafty Studios“), als auch Publisher („UIG Entertainment“) schwer gegen das schlechte Image, Vorurteile und verschreckte Spieler anzukämpfen. Vielleicht hilft es ja, wenn die „Schicksalsklinge“ endlich fertiggepatcht wurde und das Spiel durch diesen wüsten Sturm hindurch am Ende doch noch unser aller Nostalgie umschmeichelt. Das Sterben hofft ja bekanntlich entsetzt, oder so ähnlich….

In dem Sinne


Euer hangingtree

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