Exklusives Interview mit Bernd Beyreuther von der GamesCom 09 (Teil 3)
Datum: 04.09.2009

Die GamesCom 09 in Köln - insgesamt über 200.000 Besucher und vier riesige Hallen vollgestopft mit Entwicklern, Presse und Fans - und wir waren mitten drin. Dabei hatten wir exklusiv die Möglichkeit Bernd Beyreuther, dem Creative Director von Radon Labs zu einem Interview zu überreden. Hier ist nun Teil 3 und damit der letzte Abschnitt des Interviews. Wer Teil 1 noch nicht kennt, findet ihn hier, Teil 2 findet sich hier. Viel Spass beim Lesen!

Wir: Zur Story ist bis jetzt noch nicht so viel bekannt. Das Spiel heiß Am Fluss der Zeit. Hat es vielleicht was mit einer Zeitreise zu tun, oder mit einem Artefakt aus uralten Tagen?

Bernd Beyreuther: Das Spiel fängt dort an, wo das erste aufhört: Die Gruppe ist zurückgekehrt nach Ferdok und ist in Ardos Haus und nur Kladdis ist eigentlich traurig und hat sich auf's Dach zurückgezogen. Der Grund ist, dass Ardo tot ist und das ja eigentlich der Grund dafür war, warum alle losgezogen sind, nämlich Ardos Mörder zu finden. Da kommt Forgrimm zu ihr und sagt: „Ach komm, jetzt sei nicht traurig, und feier' mit uns. Lass es jetzt gut sein“ Und dann stehen die vor diesem Bild. Und wer Drakensang aufmerksam gespielt hat, der hat es bestimmt schon bemerkt. Im Heldenhaus in Ferdok hängt ein Bild an der Wand, auf dem man sieht, wie Forgrimm ein kleines rothaariges Baby im Arm hat und Cuano und Ardo hinter ihm stehen. Das kleine Baby ist Kladdis als Säugling – Kladdis vor 22 Jahren. Und jetzt fragt sie Forgrimm: „Jetzt erzähl doch mal, wie war den das, wie habt ihr euch den kennen gelernt?“ Den Forgrimm, ein Zwerg, Cuano, der Chef der Diebesgilde und Ardo aus dem Hochadel hatten so eigentlich ja gar nichts miteinander zu tun. Da stellt sich natürlich die Frage: Wieso haben die das Kladdisbaby im Arm? Da fängt Forgrimm an zu erzählen. Und das ist die Rahmenhandlung vom Spiel. Sprich: Am Fluss der Zeit ist die Geschichte, die Forgrimm Kladdis erzählt. Das hat dann so nette Effekte wie zum Beispiel im Falle, dass wir sterben, dass dann nicht zu lesen ist „und seine Seele geht zu Boron“ sondern das Kladdis dann sagt: „Aber Forgrimm, dass kann doch gar nicht sein!“ „Stimmt, du hast Recht. Gib mir noch ein Bier, dann erzähl ich weiter.“ Das Ganze ist also eine Rahmengeschichte, die Forgrimm erzählt. Und wir bekommen erzählt, wie sich Kladdis Eltern kennen gelernt haben. Das ist erstmal der private Teil dabei.

Wir: Und was ist der offizielle Teil?

Bernd Beyreuther: Natürlich gibt es auch einen großen, offiziellen Konflikt, von dem wir noch nichts verraten werden. Aber wer sich damals die aventurische Geschichte anschaut, kann vielleicht schon so ein bisschen vermuten in welche Richtung das geht. Also wir stehen ja im Jahr 1009 nach Bosparans Fall und zwar 2 Monate nach dem Phileasson von seiner Reise zurückgekehrt ist. Phileasson ist in aller Munde. Im Norden beginnt gerade was wir als Nordlandtrilogie kennen. Die Helden machen sich gerade auf, um nach dem Schwert „Grimmrimm“ zu suchen. Und im Süden überfällt der Patriarch Tar Honak das Kalifat. Das verläuft also ungefähr parallel zu Am Fluss der Zeit, ist also eine spannende Zeit. Aber in Zentralaventurien ist alles noch gut und die Welt noch heil. Kaiser Hal herrscht dort – noch. In einem Jahr verschwindet er ganz plötzlich und wird nie wieder gefunden. Answin von Rabenmund putscht. Das ist so der Rahmen, in dem wir uns bewegen. Forgrimm erzählt, wie ein junger Abenteurer, den ihr dann spielt, während seiner Ausbildungsqueste auf diese komischen Typen trifft, die ihr am Anfang die ganze Zeit beobachten könnt. Die haben etwas zu verheimlichen, da ist irgendwas – irgendwas, was mit Piraten zu tun hat. An sich ist der große Fluss um diese Zeit sicher, aber offensichtlich gibt es Piratenprobleme. Um das, was da dahinter steckt, geht es im Spiel. Der offizielle Trailer verrät da vielleicht auch ein bisschen was. Ganz am Ende gibt es die Schlusszeile: Schütze das Reich! Und darum geht es. Den Rest müssen die Spieler selbst herauskriegen.

Wir: Zum Schluss noch die letzte Frage: Wir haben uns schon öfter gefragt was der Name „Radon Labs“ bedeutet. Könnt ihr uns da helfen?

Bernd Beyreuther: Radon Labs? (lacht) Ja, das ist ne gute Story! Wir sind ja drei Gründer, Radon Labs gehört drei Personen, zu denen ich ja auch gehöre. Und wir drei sind zusammen in einem kleinen Ort im Erzgebirge groß geworden. Und zwar dort, wo früher, nach dem zweiten Weltkrieg das Uran für die russische Atombombe gefördert wurde. Es ist ein Gebiet um Schwarzenberg herum, wo im Prinzip der einzige Ort war, wo die Russen Uran fördern konnten. Das Gebiet war abgesperrt und da gibt es überall ganz wilde Bergwerke. Dort sind wir aufgewachsen. Nach der Wende wurden dort überall Messgeräte aufgestellt, um herauszufinden, wie hoch die Radon-Konzentration in den Keller ist. Diese ist ein Vielfaches höher als der bundesdeutsche Grenzwert erlaubt. Wir haben im Keller vom Flo angefangen, weswegen wir gesagt haben, dass irgendwas mit „Radon“ im Namen drin sein muss. Daher kommt der Begriff „Radon Labs“.

Wir: (lacht) Vielen Dank für das Interview!


Zum Teil 1 geht's hier weiter -

und hier findet sich Teil 2!

geschrieben von Torgan