[DSA-Kolumne] 

Was nicht ins DSA gehört!

02.02.2014, 17:25 Uhr
DSA-Kolumne


Wir haben schon viele Kolumnen miteinander durchgestanden. Wissenswertes über unser aller Lieblings-Fantasy-Welt ausgetauscht. Haben über die Vergangenheit und Zukunft von DSA Spielen philosophiert. Über die kleinen und großen Dinge, die uns so bewegen geplauert. Gefühlte 50 mal hat der Kolumnist selbst postuliert, wie für ihn ein perfektes DSA Spiel aussehe und jetzt? Blackguards liegt frisch installiert auf meiner Festplatte bereit. Doch, wie das so manchmal an Wochenenden ist, wurde mehr gefeiert, als gut war und die Katerstimmung sorgt dann nicht unbedingt für eine frische Vorfreude, die eigentlich die ganze Woche über vorhanden war. Was tun wir dann, wenn wir nicht über Blackguards reden und stattdessen geschafft vom harten Party-Wochenende sind? Genau: wir meckern! Und, wenn wir keinen Grund haben, dann suchen wir uns einen. So viele DSA Spiele in letzter Zeit auch erschienen sind und so sehr das Niveau auch immer auf mindestens gehobenen Durchschnitt lag, es ist noch viel schlimmer vorstellbar und genau über solche Szenarien, wollen wir am heutigen Katersonntag etwas sprechen.

Darf ein DSA Spiel nicht aussehen, wie es will?

Die Antwort ist kurz, knapp, elitär und wahr: Nein! Fangen wir beim offensichtlichen an. Wir haben eine ans Mittelalter angelehnte Fantasy-Welt , Magie, Elfen, Zwergen, Echsenwesen und noch weiteren Fantasy-Rassen, die nun mal dieses nötige fantastische Element in ein Fantasy-Spiel reinbringen. In einem Mafia-Spiel gehören Mafiosi, in ein Kriegspiel gehören Soldaten, in ein Detektiv-Spiel (ihr ahnt es schon) gehören Detektive. Also was gehört in ein Fantasy-Spiel? Richtig: fantastische Figuren. Was nicht heißt, dass diese nicht Mafiosi, Soldaten (im weitesten Sinne) oder auch Ermittlerfiguren auftauchen können. Ihr merkt, Fantasy-Spiele bieten die Möglichkeit zu vielerlei Szenarien. Dies ist ein Fluch und auch sein Segen. Wir wissen nie wirklich, was wir bekommen. In der Regel so etwas naheliegendes, wie ein Rollenspiel, aber nicht immer.

Nun ist die DSA-Welt eine spezielle Fantasy-Welt und nicht irgendeine. Da schwingt sich nicht einfach mal so ein düsterer Elf auf den Kaiserthron des Mittelreichs. Da gibt es keine Zwerge, die sich regelmäßig zur Traumtagebuchgruppe treffen. Da liegt nicht alle paar Schritt ein göttlich bis magisches Artefakt herum, was die Kausalgesetze der Welt bis zum Zerbrechen verbiegt. Sicherlich gab es in der aventurischen Vergangenheit Affenmenschen bzw. Neandertaler, Alien-Raumschiffe unter einer prominenten Wüste und so tolle Rohrkrepierer, wie die Holberker, die eine äußerst logische Mischrasse aus Elfen und Orks. Ja, die DSA-Geschichte brachte einige Kapriolen hervor und dennoch wird generell keine Narrenfreiheit akzeptiert, wenn es darum geht sich selbstständig einige Freiheiten herauszunehmen, wie die DSA-Welt eigentlich aussehen sollte.

Die schöne elitäre DSA-Welt auf dem Bildschirm

Und da liegt der Kern der Sache. Spielen wir P&P in unserem Kämmerlein, wer möchte uns dann vorschreiben, was wirklich DSA ist und was nicht? Es geht keinen was an, da gelten nur die eigenen Ansprüche. Ein DSA Video Spiel hat jedoch immer eine öffentliche Komponente. Das, was dort gezeigt wird, muss tausenden Menschen gefallen, die sich detailliert darüber Gedanken gemacht haben, wie Aventurien aussieht, sich anhört, schmeckt und riecht und da müssen Schnittmengen und Kompromisse gefunden werden. Ein Spieleentwickler, der meint, das Horas-Reich dürften in seinem DSA Spiel kein bisschen intrigant rüberkommen, der kann sich sicherlich einen Plot überlegen, in dem das geht. Der nutzt dann aber genau die Stärken nicht, die das DSA-System zu bieten hat und was so viele Leute erwarten, die das Wort Horas hören. Sicherlich kann ein kreativer Geist vieles so biegen, dass das, was nicht wirklich DSA ist, dennoch danach aussieht. Aber ist das auch im Sinne der Sache?

Jemand der einen Jennifer-Aniston-Film guckt und eine Arthaus-Produktion mit kongenialer Kamera-Arbeit erwartet, wird enttäuscht sein. Wer ein DSA-Spiel spielt und dann Aliens, Cyberkriege, Schießpulver-Gefechte und als Magie getarnte Elektronik erwartet, der wird nicht nur enttäuscht sein, derjenige sollte lieber schnell in ein Paralleluniversum flüchten, damit er nicht dem Zorn der hiesigen Pedantenschaft klugsch**ßender zum Opfer fällt. Und dennoch gibt es immer wieder Leute, die meinen, Aventurien wäre spannender und interessanter, wenn es zum Beispiel waschechte Kanonengefechte, wie aus Piratenfilme gäbe. Dass, dadurch eines der wichtigsten Balancing-Elemente der Welt ausgebrochen wird und wir das Spiel dann frei nach dem Motto: Ist doch egal, wie ich DSA spiele, „Das weiße Auge“ nennen könnten, der erkennt einfach nicht, dass er die Popularität der DSA-Welt dazu missbraucht etwas eigenes zu schaffen, was nicht besonders viel mit dem Schwarzen Auge zu tun hat. Bei allem Humor und Realanspielungen, die es im DSA gibt, ist viel Raum für Späße, Konventions-Brechungen und eigene, kreative Ideen. Doch wie bei allem sind Grenzen nicht nur beengend, sondern geben auch einen Rahmen vor, damit man sich nicht versteigt.

Damit der Sonntag nun endlich ein Ende nimmt, hört der Kolumnist jetzt auf zu jammern, gönnt sich ein Konter-Ferdoker-Helles und ist hoffentlich morgen von sämtlichen Kopfschmerzen befreit.

In dem Sinne,

euer hangingtree


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