[DSA-Kolumne] 

#46 Was ist eigentlich mit dem DSA Kino Film?

16.02.2014, 20:40 Uhr
DSA-Kolumne


Es war einmal eine DSA Filmidee

Manche erinnern sich vielleicht nach, dass vor einiger Zeit ein DSA Kinofilm angekündigt wurde. Es erschien sogar sowie wie ein Sneak-Trailer, der eine Art kleinen Mini-Film darstellte. Dort traten deutsche Leinwandakteure, wie Komissa-Rex-Darsteller, Sebastian Ströbel, Lasko-Mime, Mathis Landwehr oder auch Theater-Schauspieler, Helmut Brühl auf und lieferten einen ersten Eindruck, was uns bei so einem DSA Kinofilm in etwa erwartet. Das Ganze machte jedoch einen recht wechselhaften Eindruck. So gab es ganz coole Impressionen, wie die heimelige Atmosphäre, während der Erzähler am flackernden Lagerfeuer seine Geschichte erzählt. Es gab allerdings auch stilistische Fettnäpfchen, wie etwa die arg billig aussehenden Pfeilfedern oder auch die generelle C-Movie-Optik. Nach bisherigem Kenntnisstand zeichnet sich für das Drehbuch nach wie vor Ex-DSA-Redakteur, Mark Wachholz, verantwortlich, der inzwischen Chefredakteur bei Chromatix ist. Produziert wird der DSA Kino Film von der KSM GmbH, die laut den Angaben auf ihrer eigenen Webseite auf „hochwertige Literaturverfilmungen“ setzen. Der DSA Film wäre jedoch der erste große Spielfilm, den das kleine Independent Unternehmen auch selbst produziert hätte. Doch es stellt sich die Frage, was ist jetzt mit dem cineastischen Ausflug in unser aller Lieblings-Fantasy-Welt? Kommt sie noch oder wird sie zum Rohrkrepierer?

DSA Film: Kommt er? Kommt er nicht?

Spekulationen bringen nicht immer unbedingt was. Manchmal sind sie sogar eher hinderlich, um an die tatsächlichen Fakten zu gelangen. Deshalb hier erst mal die arg dünn gestreuten Fakten: Der DSA Kino Film sollte im Jahr 2012 angefangen werden zu drehen. Die verantwortliche Produktionsfirma wirbt immer noch mit folgenden Worten: „Demnächst werden wir unseren ersten großen Spielfilm produzieren, hierfür haben wir uns die Verfilmungsrechte an der Marke ‚Das Schwarze Auge‘ sichern können.“ Weiter heißt es: „Somit können wir heute mit Recht behaupten, ein erfolgreiches Independent Label zu sein.“ Das sind große Worte, gekommen ist bisher leider nichts und es ist auch im Netz wenig darüber in Erfahrung zu bringen, außer, dass der Drehbeginn für 2012 angesetzt „wird“. Wird? Ja, ihr lest richtig. Die meisten News zu dem Thema sind noch etwas älter und Updates sind nur wenige zu finden.

Auf der wiki-Aventurica-Seite des geplanten DSA Films finden wir dann doch ein angekündigtes Release-Datum. Dieses benennt den 31. Dezember 2015 als Tag der Veröffentlichung. Na bitte, es geht doch! Noch nicht mal mehr 2 Jahre, dann können wir mit Popcorn, 3D-Brillen und Mega-Bechern voll Limonade die Kinosäle stürmen und uns endlich „Das Schwarze Auge“ auf der großen Leinwand zu Gemüte führen. Oder trügt der Schein? Ist die wenige Öffentlichkeitsarbeit vielleicht ein böses Omen oder ist sie der Tatsache geschuldet, dass ein Independent-Label, wie KSM, nun mal nicht die Ressourcen einer Großproduktion zur Verfügung hat? Sicherlich erwarten wir keine ernsthafte Konkurrenz zu den Oscar-prämierten „Herr-der-Ringe-Filmen“. Wir erwarten sicherlich auch keine Star-Wars-Epik oder so etwas wie den berüchtigten Harry-Potter-Fame. Aber was erwarten wir eigentlich und was können wir uns von einem kommenden DSA Kino Film eigentlich erhoffen?

Film nach dem Modell „Drakensang“?

Jetzt beginnen wir einmal wild zu spekulieren. Was bleibt uns bei der Informationsebbe anderes übrig? „Drakensang“ hat als es durchdacht und fertiggestellt wurde, vieles richtig gemacht. Wir hatten visuell keinen Herr-der-Ringe-Klon, der sich zum Beispiel an der Architektur von Peter Jacksons mittelerdischer Häuserbauten orientierte. Nein, stattdessen nahm sich Radon Labs die Architektur von deutschen Fachwerkhäuser aus dem 13. – 19. Jahrhundert zum Vorbild. Diese Eigenständigkeit wurde honoriert. „Drakensang“ verkaufte sich über 200.000 mal, gewann den Deutschen Computerspielepreis 2009 und wurde sogar Ende 2008 in einer Vorschau der „Washington Post“ als eines von 5 ungewöhnlichen Spielen des Jahres 2009 genannt. Wie der Weg jedoch endete, ist auch den meisten bekannt.

Ein solch eigenständiger Mut in Design-Entscheidungen würde einem DSA-Kinofilm ebenfalls gut stehen. Doch bleibt zu befürchten, dass die Tendenz der deutschen Filmmaschinerie ihre Machwerke von vorhinein in der Unterklassigkeit anzusiedeln (wir alle erinnern uns noch zu gut an das peinliche RTL-Desaster „Helden“) und ihm damit bereits im Vorhinein jeglichen Weg zum Erfolg zu verbauen. Damit wir hier aber nicht nur schwarzmalen, werden wir an dieser Stelle jetzt etwas herum spinnen, wie ein DSA Film nach unseren Vorstellungen aussehen sollte. Der Kolumnist macht, wie so häufig den Anfang und nennt seine persönlichen Kriterien, die er gerne in einem solchen Film haben würde. Zu Anfang ist da vor allem eines zu nennen: die Heldengruppe. Kaum etwas scheint so prägend für Aventurien, wie die Tatsache, dass verschiedene Helden, die sich zusammengerauft haben miteinander durch die Lande ziehen und dabei Heldentaten vollbringen. Soviel sollte auch jedem klar sein, doch was gehört noch definitiv in einen DSA Film?

Aventurische Details, die in einen DSA Film gehören

Am Schlimmsten wäre es, wenn der Film einen Bruch zur bisher bekannten DSA-Historie darstellen würde. Manche erinnern sich vielleicht an Computer-Spiele- und/oder Literatur-Verfilmungen, die nicht so recht mehr mit der Grundstimmung oder der Handlung des originalen Mediums harmonierten. Ein Beispiel wäre zum Beispiel der Film „Super Mario Bros.“ aus dem Jahr 1993, der zwar die beiden berühmtesten Videospielklempner Mario und Luigi zeigte, aber wenig vom Charme des Nintendo-Klassikers übrig ließ. Phil Pullmans brillante Fantasy-Roman-Reihe, die mit „Der goldene Kompass“ seinen Anfang nahm, überzeugte in der Verfilmung zwar mit guten Effekten und Darstellern, jedoch konnte Regisseur und Autor Chris Weitz plot-technisch nicht mal ansatzweise die Dimensionen der Buchvorlage erreichen und scheiterte dementsprechend auch auf halber Strecke.

Was es für einen guten DSA Film braucht, ist eine spannende und ereignisreiche Story, die einen nach Aventurien entführt. Wie unterschiedlich dieser fantastische Kontinent aussehen kann und welche Facetten er besitzt, haben verschiedene Computer-Spiele aus unser aller Lieblings-Fantasy-Welt gezeigt. Wichtig ist, dass sich hier nicht übernommen wird und wir es zum Beispiel nicht gleich mit einer Reise über den ganzen Kontinent zu tun bekommen. Der Fokus sollte nicht zu sehr auf verschiedene Regionen gelegt werden, sondern stattdessen sollten die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse Aventuriens über Charaktere abgedeckt werden. Das muss nicht gleich zu einem Schenkelklopfer nach dem Motto: „Treffen sich ein Novadi, ein Bornländer und ein Maraskaner in einer Taverne“ verkommen. Aber es kann sicherlich etwas kultureller Pfeffer in eine mögliche Schicksalsgemeinschaft hineingeworfen werden, um ein differenziertes Bild des aventurischen Lebens abzubilden.

Wir wollen einfach gute handwerkliche Arbeit

Und genau darum geht es. Ein DSA Film muss das Rad nicht neu erfinden. Es gilt, wie so oft in der Filmbranche die alte Faustregel: „Lieber das gut gemacht, was man kann, als das schlecht umgesetzt, was man erreichen wollte.“ Es gibt zahlreiche Filme, bei denen sich heillos übernommen wurde und das am Ende einfach nur noch peinlich wirkte. Die Werke von Uwe Boll mögen hier als abschreckendes Beispiel dienen, bei der die Grundideen manchmal gar nicht so verkehrt waren, die Umsetzung aber in den besten Fällen nur bösen Haarausfall und Übelkeit verursachen konnten. Die bisher 3 erschienenen „Dungeons-&-Dragons“-Filme bekleckerten sich ebenfalls nicht besonders mit Ruhm. Auch sie sind ein gutes Beispiel, wie eine eigentlich beliebte Fantasy-Welt durch miserables Schauspielern, schlechte Effekte und blasse Charaktere verhunzt werden kann.

Abschließend bleibt zu sagen, dass wir nicht genau sagen können, ob wir uns auf einen kommenden DSA Film freuen sollen oder wir doch eher Angst vor ihm haben sollten. Vor Jahren war wohl tatsächlich eine RTL-DSA-Fernsehserie geplant, die sich wohl höchstens auf dem Niveau einer „Prinzessin Fantaghiro“ bewegt hätte. Hoffnung geben andere Independent-Produktionen, die aufzeigten, was mit geringen Mitteln alles möglich ist. Zu nennen wäre hier die Sci-Fi-Zeitreise-Überraschung „Primer“, die mit einem Budget von lediglich 7.000,- US Dollar auskam. Der kanadische Würfel-Horror-Film „Cube“ aus dem Jahr 1997 kostete 365.000,- kanadische Dollar. Der Sundance-Film-Festival-Hit „Another Earth“ hatte ein Budget von 200.000,- US Dollar. Häufig sind es gar nicht die finanziellen Möglichkeiten, die über die Qualität eines Filmes entscheiden, sondern mit wie viel ästhetischem Geschick er gestrickt wurde und wie sehr er gerade den Nerv seiner Zeit trifft.

In diesem Sinne, wünscht der Kolumnist Markus Wachholz & Co. alles Gute.



Euer hangingtree

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