Frage der Woche: 21. Juli 2008
Datum: 21.07.2008

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vom 21. Juli 2008


Wie sieht es mit der Tastatursteuerung aus?» zurück zur Übersicht

Radon Labs:

Es können viele Befehle frei auf Tasten gelegt werden, so zum Beispiel der Zugriff auf die Quickslots.
Alles ist aber natürlich nicht über die Tastatur steuerbar, eine Maus wird benötigt.


Kommentar von hangingtree:

Zum Anfang ein kleines Outing, das mal nichts mit der DSA-Welt zu tun hat. Ja, ich habe „Gothic 1“ gespielt, als ich es in die Finger bekam, als hätte es kein Morgen gegeben. Und ja, ich spielte es komplett mit Tastatur durch und hatte damit keinerlei Probleme, war sogar ein Stück weit enttäuscht, als ich bei „Gothic 3“ gezwungen war eine Maus benutzen zu müssen. Nun werde ich dieses wieder bei „Drakensang“ sein. Doch ergibt es bei diesem Spiel noch mehr Sinn. Schließlich steuere ich hier nicht nur einen Charakter, sondern in den meisten Fällen mehrere und damit die Übersicht der Kamerawinkel gewahrt bleiben soll, wird es sicherlich praktisch sein, wenn man hier und da mal durch einen gezielten Schwenk mit der Maus den Blickwinkel optimal einstellt. Gerade durch die permanent mögliche „Pausefunktion“ im Spiel, sollten dadurch auch wenig Stress, dafür aber ein gehöriges Maß an Übersichtlichkeit auftreten.
Nun aber wieder einen Schritt näher zum P&P-System. Wie vielleicht der ein oder andere weiß, befindet sich die aktuelle Edition des Regelsystems in der Version 4.1. Die Regeln sind seit dem Beginn des Rollenspielsystems „Das schwarze Auge“ in den 80ern wesentlich komplexer und dadurch auch unübersichtlicher geworden. Dies hatte zur Folge, dass diverse Rollenspielgruppen länger für Regelentscheidungen am Spieltisch brauchten und sich manche daran störten, weil sie den Spielfluss unterbrochen sahen, andere Gruppen sahen darin wertvolle Neuerungen, die durch die Komplexität des neuen Regelsystems mehr auf Detailfragen, wie etwa „Vor- und Nachteile“ des Charakters“, „die Errechnung eines Initiative-Wertes“ oder auch das Ansehen der Helden innerhalb der Welt Mithilfe des „Sozialstatus“ eingingen.
Vor allem schieden und scheiden sich aber immer noch die Geister am Kampfsystem, während es in der 3. Edition des P&P-Regelsystems noch vergleichsweise simpel zu handhaben war, dafür aber ab hoher Stufe der Helden durch die inzwischen immens angewachsene Lebensenergie zu scheinbar nie enden wollenden Würfelorgien ausartete, geriet das Kampfregelsystem in der 4. Edition derart vertrackt, dass kaum ein Spieler oder Meister in der Lage war (und ist) alle Regeln auswendig zu können und dementsprechend nach jedem Hieb entweder nachgeschlagen werden musste, wie es denn jetzt genau weitergeht (was der Dynamik des Kampfes sehr abträglich war und ist) oder mit vereinfachten Hausregeln gespielt werden musste. Ich will jetzt nicht behaupten, dass das Kampfregelsystem der Edition 4.1 gar nicht zu bewältigen sei, aber es ist schon ein kleines Studium für sich und bis eine ganze Gruppe von 3-6 Spielern alle Regeln begriffen und verinnerlicht haben, mag einige Zeit ins Land gehen, bei der man doch eigentlich nur der Freude halber etwas „Rolle spielen“ will.
Das System auf den Computer übertragen, wie es bei „Drakensang“ der Fall ist, ist eigentlich für den Endbenutzer sehr dankbar. Wird doch die ganze Komplexität des Regelsystems im Hintergrund berechnet und der Spieler in seinem Spielfluss nicht gestört. „Drakensang“ wird zwar ein vereinfachtes Regelsystem der aktuellen Edition verwenden, dennoch wird wohl vieles erhalten bleiben und so wie es „Drakensang“ vormachen wird, kann man es auch eigentlich am Spieltisch handhaben oder zumindest nach dem Vorbild.
Eines der kompliziertesten Dinge am Kampfsystem der aktuellen Edition dürfte das Verwenden der „Kampfsonderfertigkeiten“ und den dazugehörigen „Manövern“ sein. Nach aktuellem Stand verwendet man diese „Sonderfertigkeiten“, wie etwa der „Wuchtschlag“ (Attacke-Probe erschweren und bei Erfolg mehr Schaden machen), wie einen Zauber den man auf die Quickslotleiste legen und bei Anwahl dann auf einen Gegner anwenden kann. Und hier liegt eine mögliche Vereinfachung fürs P&P-System im direkten Spiel. Macht man sich Sonderfertigkeitskarten, auf denen alles was man mit dieser „Sonderfertigkeit“ tun kann und alles wozu man in bestimmten (Kampf-)situationen nicht in der Lage ist, verzeichnet ist, so genügt ein flinker Blick auf die Spielkarte um geschwind weiterspielen zu können, ohne das offizielle Regelwerk zu vereinfachen oder einfach nach falschen Regeln zu spielen. Manche Gruppe mag es lieben, seitenweise in dicken Wälzern die richtige Regeln zu suchen und dann als Regelfuchser noch den entscheidenden Absatz zu entdecken, der der Gruppe das Leben rettet, aber der Frustfaktor mag doch bei dem ein oder anderen Spieler größer sein, wenn an dem Abend öfter nach Regeln nachgeschlagen wird, als eigentlich gespielt.
Es ist wie so häufig eine Frage des Geschmacks und dennoch kann eine schnelle und dennoch regelgetreue Variante, wie etwa der Vorschlag mit den Sonderfertigkeitskarten dem Spiel kaum schaden. Aber an alle Gruppen oder auch angehende Neuspieler, die mehr einen individuelleren Spielstil favorisieren: Handelt im Zweifelsfall einfach nach Spiel- und Weltlogik. Was bringen übertriebener Realismus und absolute Regeltreue, wenn darunter der Spielspaß leidet. Und wie es bei den Jüngern des augenzwinkernden Gottes Phex (Gott des Glücks, des Handels, der Diebe) heißt: „Phex hilft dem am meisten, der sich selbst am meisten hilft.“ So sei es!